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Vogtlandbahn muss das Angebot im ZVV einschränken

30.12.10 (Allgemein) Autor:Sven Steinke

Ab dem 01. Januar 2011 muss die Vogtlandbahn am Wochenende ihr Angebot auf der Linie VB 2 einschränken. Grund sind gestiegene Kosten für die Benutzung der Infrastruktur der Deutschen Bahn. Der Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Vogtland (ZVV) sieht keine andere Möglichkeit die gestiegenen Kosten aufzufangen außer dass Angebot einzuschränken.

Der ZVV wird ab den Neujahrstag am Wochenende das Angebot auf der Linie VB 2 Zwickau – Plauen – Bad Brambach – Cheb einschränken. Auf dem Abschnitt Plauen oberer Bahnhof – Adorf wird der bisherige Stundentakt an Wochenenden und Feiertags auf einen Zweistundentakt ausgedünnt. Der Abschnitt Zwickau – Plauen oberer Bahnhof wird von der Vogtlandbahn an Sonn – und Feiertagen nur noch im Zweistundentakt statt im Stundentakt bedient. Die Züge die durchgehend von Zwickau nach Cheb fahren sind von diesen Kürzungen nicht betroffen.

Mit den Kürzungen bewahrheitet sich, was von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger des SPNV (BAG-SPNV) schon länger angekündigt wird. Die immer weiter steigenden Infrastrukturkosten von Seiten der DB Netz AG und DB Station & Service AG zwingen die Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs zu Abbestellungen im Nahverkehrsangebot. Die jährliche steigenden um 1,5% steigenden Regionalisierungsmittel reichen nicht aus um das heutige Nahverkehrsangebot langfristig zu halten.

Das Gewinnbestreben der Infrastrukturtöchter der Deutschen Bahn muss unterbunden werden, ansonsten führt die immer höhere Gewinnerwartung der Konzernholding aus der Infrastruktursparte zu weiteren massiven Einschränkungen. Der Erfolg des Nahverkehrs seit der Regionalisierung im Jahr 1996 wird durch die überproportional steigenden Infrastrukturkosten massiv gefährdet. Die Deutsche Bahn möchte die Gewinne der Netzsparte bis 2014 fast verdoppeln. Das bedeutet, dass auf die Aufgabenträger des Nahverkehrs in den nächsten Jahren weitere massive Steigerungen bei den Infrastrukturkosten zutreffen werden. Diese können durch die meist langlaufenden Verkehrsverträge mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) nur durch kurzfristige Abbestellungen im Nahverkehrsangebot aufgefangen werden.

Ziel der Politik sollte es deshalb sein, die Infrastruktursparte der Deutschen Bahn unabhängiger von der Konzernholding zu machen. Gewinne aus der Netzsparte dürfen nicht mehr an die Konzernholding fließen und als Gewinn des Gesamtkonzerns verbucht werden. Die derzeitige schwarz-gelbe Regierung hat sich zwar im Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt die Unabhängigkeit der Konzernholding von den Infrastrukturgesellschaften zu stärken und eine Gewinnabführung zu unterbinden. Bisher sind den Worten des Vertrages noch keine Taten gefolgt. Auch die Aussagen, dass man die Trassen- und Stationspreise stärker regulieren und Anreizmodelle schaffen möchte, wurden bisher kein weiteres Mal aufgegriffen.

Zum anderen fällt noch auf, dass die DB Netz AG seit drei Wochen nicht in der Lage ist, trotz der hohen Einnahmen, den Abschnitt Falkenstein – Zwotental von den Schneemassen zu befreien. Erst seit dem heutigen 30. Dezember 2010 ist der Abschnitt nach wochenlanger Sperrung wieder befahrbar.

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