VCD Nordost fordert kommunale S-Bahngleise
05.12.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg
Der Landesverband Nordost des Verkehrsclubs Deutschland e.V. fordert angesichts der jüngsten Probleme bei der S-Bahn Berlin, die Infrastruktur aus dem DB-Konzern herauszulösen und in die Hände der Bundeshauptstadt Berlin zu geben. Während die Verkehrsabteilung sich besser als in den letzten Jahren auf den Winter vorbereitet habe, war es dieses Jahr die Infrastruktur, die den Fahrplan zusammenbrechen ließ.
Stefan Kohte, Bahnexperte beim VCD Nordost: „Die Weichen, die keine Weichenheizungen hatten und für deren Freischaufeln gestern nicht genug Personal eingesetzt wurde, gehören dem Bund.“ „Dieser macht seit Jahren der zuständigen DBNetz AG nur Vorgaben zur Gewinnquote, nicht aber zur Qualität der Verfügbarkeit.“
„Im Gegensatz zum Januar 2010 haben gestern die S-Bahn-Fahrmotoren nicht zu Zugausfällen geführt und waren zugefrorene Türen das geringere Problem. Denn die S-Bahn war endlich mal besser vorbereitet und hatte z.B. Personal zum Freikratzen der Türen an den Endbahnhöfen,“ so Kothe weiter. „Statt dessen hatten wir wieder das Problem des Januar 2009 und früherer Jahre, dass die Weichen zugeweht sind, zum Teil, weil sie nicht ausreichend geheizt waren, zum Teil, weil nicht genug Personal unterwegs war, um diese freizuschaufeln.“
Der VCD Nordost fordert den Berliner Senat daher dazu auf, in Verhandlungen mit dem Bund zu treten, um Teile der S-Bahn, in diesem Fall die Infrastruktur, selbst zu übernehmen. Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) hatte das bereits am 7. Januar 2010 angekündigt. Neben der Infrastruktur sollen auch die dazugehörigen Finanzmittel aus der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung zur Verfügung gestellt werden.
Kothe: „Die CDU-CSU-FDP-Koalition auf Bundesebene soll damit zeigen, dass sie ihr im Koalitionsvertrag verankertes Ziel,‚neue Betreibermodelle für regionale Schienenstrecken zu erproben’ (Zeile 1452), ernst meint.“ „Gerade weil strukturelle Prozesse und Gesetzesänderungen länger dauern, müssen hier auf Bundes- und Landesebene endlich die Weichen für eine bessere Lösung gestellt werden.“
Bild: Deutsche Bahn AG