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U-Bahn München investiert in Neufahrzeuge

13.11.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Neue U-Bahnen für MünchenDie Münchener Verkehrsgesellschaft plant die größte Investition in Neufahrzeuge seit der Inbetriebnahme der U-Bahn im Jahr 1971. Zunächst werden 21 sechsteilige Gliederzüge beschafft, dazu kommen zwei Optionen über jeweils 23 weitere Züge, die bis 2016 bzw. 2020 beim Hersteller Siemens eingelöst werden können.

Siemens setzte sich in einer europaweiten Ausschreibung durch und gab nach Verhandlungen mit insgesamt vier Bietern das wirtschaftlichste Angebot ab. Das Investitionsvolumen beträgt inklusive extern beschaffter Einrichtungen, wie z.B. Fahrgastinformationssysteme, 185 Millionen Euro. Mit den beiden Optionen könnte das Investitionsvolumen auf rund 550 Millionen Euro ansteigen.

Die Auslieferung der ersten 21 Züge ist zwischen 2013 und 2015 vorgesehen. Sie werden zunächst 14 Fahrzeuge ablösen, die zu diesem Zeitpunkt bereits über vierzig Jahre alt sein werden. Ein Weiterbetrieb wäre wirtschaftlich nicht mehr darstellbar. Sie sind aufgrund ihres Alters stark störanfällig und Ersatzteile sind nur als teure Sonderanfertigung erhältlich.

Sieben weitere Fahrzeuge werden im Rahmen der MVG-Angebotsoffensive 2010-2020 benötigt, um in der Innenstadt einen Teilabschnitt erstmals alle 120 Sekunden statt bislang alle 150 Sekunden fahren zu lassen. Die Fahrzeuge aus den beiden Optionen können dann sowohl zum Ersatz älterer Züge als auch für Angebotsverdichtungen genutzt werden. Bis 2025 steht etwa 60% des jetzigen Fuhrparks zur Erneuerung an.

Die neuen Fahrzeuge werden zudem über die Option verfügen, zu einem späteren Zeitpunkt auf fahrerlosen Betrieb umgerüstet zu werden. Diese Technik ist sowohl bei Teilen der U-Bahn Nürnberg als auch bei den H-Bahnen an der Technischen Universität Dortmund und am Rhein-Ruhr-Flughafen Düsseldorf bereits im Einsatz. Dadurch könnte die U-Bahn langfristig auf ein wirtschaftlich stärkeres Fundament gestellt werden, wenn nicht mehr in jedem Zug ein Fahrer anwesend sein muss.

Die Kapitalkosten für die angeschafften Fahrzeuge sind bereits in der Kalkulation für die nächsten Jahre enthalten. Die 2011 fällige Anzahlung wurde in der Fahrpreiserhebung berücksichtigt. Wie sehr sich die Investition auf die Fahrpreise in den kommenden Jahren niederschlagen wird, hängt auch davon ab, wie hoch die Fördergelder durch den Freistaat Bayern sein werden.

Bild: SWM/MVG

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