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Neues RE-Konzept: Der Countdown läuft

25.11.10 (Hessen, Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld

In weniger als drei Wochen wird es soweit sein: Das neue RE-Konzept für Nordrhein-Westfalen wird an den Start gehen. Zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember heißt es „Mehr Takt, mehr Platz, mehr Zug“. Zahlreiche Linien werden umgestellt und um zusätzliche Waggons erweitert. Gestern (24. November) haben hochrangige Vertreter aus Politik, Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger diverse Details vorgestellt.

Das neue RE-Konzept wurde bereits vor einiger Zeit bekannt. So erhält der RE 1 einen sechsten Waggon und wird jede zweite Stunde über Hamm hinaus nach Paderborn verlängert. Der RE 2 wird von Münster aus um eine halbe Stunde versetzt, erhält einen fünften Waggon und fährt nach Düsseldorf statt nach Mönchengladbach.

Der RE 5 behält seinen Laufweg von Emmerich am Rhein nach Koblenz, wird allerdings ebenfalls mit einem sechsten Waggon ausgestattet. Der RE 11 verkehrt nur noch zwischen Hamm und Mönchengladbach, dafür aber im verlässlichen Stundentakt und wird mit überarbeiteten Triebzügen vom Typ ET 425 in Doppeltraktion bedient.

Der Rückzug des Fernverkehrs auf der Mitte-Deutschland-Verbindung wird durch zwei Sprinterzüge der Eurobahn aufgefangen, die morgens und abends zwischen Kassel und Dortmund in jeweils einer Richtung verkehren. Dabei werden sie schneller sein als der Fernverkehr auf dieser Relation jemals war und im Knoten Kassel wichtige Anschlüsse nach Nord-, Ost- und Süddeutschland sicherstellen.

Größter Nachteil wird dabei die Tatsache sein, dass zwischen Essen und Düsseldorf demnächst drei Züge innerhalb einer halben Stunde fahren, während danach eine halbe Stunde lang nichts fährt. Auch ein Umstieg vom RE 11 in den RE 5 ist mit einer sehr langen Aufenthaltszeit in Duisburg verbunden. Zwischen Hamm und Duisburg wird es jedoch einen angenäherten Zwanzigminutentakt geben.

Es gibt noch ein großes Damoklesschwert, das über dem gesamten Konzept hängt: Der Vertrag zwischen der Deutschen Bahn und dem VRR, der dieses Konzept möglich macht, wurde durch den DB-Konkurrenten Abellio angefochten. Die Vergabekammer der Bezirksregierung Münster und der Vergabesenat des Oberlandesgerichtes Düsseldorf halten den unter der Vermittlung des damaligen Landesverkehrsministers Oliver Wittke (CDU) zustande gekommenen Vertrag für rechtswidrig und somit nichtig.

Sollte sich der Bundesgerichtshof dieser Rechtsauffassung anschließen, gäbe es im VRR neue Probleme. Schließlich hat die Deutsche Bahn bereits Investitionen auf Basis dieses Vertrages getätigt: So wurden bei Bombardier 13 neue Doppelstockwagen bestellt, außerdem werden zahlreiche Lokomotiven der Baureihe 146 mit einer stärkeren Motorisierung versehen, um den Fahrplan weiterhin noch besser halten zu können.

Nichtsdestotrotz handelt es sich beim neuen RE-Konzept lediglich um einen Baustein auf dem Weg zum Rhein-Ruhr-Express. Auch wenn dieser mittlerweile als utopisches Luftschloss angesehen wird, so ist doch nach wie vor davon auszugehen, dass weitere Einzelmaßnahmen umgesetzt werden könnten. Das betrifft etwa das zweite Gleis zwischen Dortmund und Münster, das vierte Gleis zwischen Köln und Düsseldorf oder das siebte und achte Gleis auf der Hohenzollernbrücke in Köln.

Das neue RE-Konzept steht skizziert bei uns zum Download bereit. Zum Betrachten ist ein PDF-Anzeigeprogramm, beispielsweise der Adobe Reader, notwendig, der im Internet zum Download zur Verfügung steht.

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