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Alle reden vom Wetter – Die Bahn auch

01.11.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Alle reden vom Wetter. Wir auch.„Alle reden vom Wetter. Wir nicht.“ Dieser Slogan der  Deutschen Bundesbahn ist längst zum Bumerang für die Marketingabteilung des heutigen DB-Konzerns geworden. Seien es Klimaanlagen, die die Hitze im Sommer nicht ertragen oder Kälteeinbrüche, die im Winter bei Eis und Schnee den Bahnverkehr vermeiden. Die vier größten Feinde der Bahn, so der Volksmund, sind Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Bahnchef Grube sagte der Deutschen Presseagentur, dass man den Winter heuer „besser managen“ wolle. Allerdings sind die Probleme wie eh und je. Rund zwei Dutzend ICE-Züge sind dauerhaft wegen häufiger Achsüberprüfungen nicht einsetzbar. „Das ist die Reserve, die wir normalerweise haben, um mal einen Störfall auszugleichen.“ Nach einem Achsbruch im Juli 2008 hat das Eisenbahnbundesamt stark verkürzte Überprüfungsintervalle angeordnet. Im Winter dauert die Enteisung der Achsen vor der Überprüfung fünf bis 13 Stunden – wertvolle Zeit, die im Betrieb fehlt.

Vom Fahrplanwechsel am 12. Dezember an wird deshalb – wie berichtet – das Fernverkehrsangebot verändert. Auf einigen Relationen fahren dann InterCity-Züge statt ICE, auf anderen werden Direktverbindungen aufgegeben und Fahrgäste zum Umsteigen gezwungen. Das ist für die Bahn noch immer das kleinere Übel. So enden Züge aus der Schweiz nach Nordrhein-Westfalen teilweise schon in Karlsruhe, wo ein InterCity zur Weiterfahrt bereitgestellt wird. Für die ICE-Fahrten zwischen Hamburg/Bremen, Hannover und München entfällt das Flügelkonzept in Hannover für den Nordast. Der Zug von München verkehrt mit einem Zugteil durchgehend nach Hamburg, der Abschnitt Hannover-Bremen wird durch ein Pendel bedient.

Trotz allem verspricht der Bahnchef für das Deutschland-Geschäft höchste Priorität. Die 15 Siemens Velaro, die 2011 dem Verkehr übergeben werden sollen – eine Weiterentwicklung des ICE 3 – sind eigentlich für Auslandsfahrten vorgesehen, z.B. nach London. Wichtiger sei allerdings der innerdeutsche SPFV – notfalls auf Kosten internationaler Verbindungen.

Bild: Deutsche Bahn AG

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