Pro Bahn fordert dezentral verwaltete Nahverkehrsstrecken
17.10.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg
Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert, die überwiegend oder ausschließlich von Nahverkehrszügen genutzten Schienenstrecken nicht mehr zentral durch die DB Netz AG, sondern durch regionale Stellen bewirtschaften zu lassen. Es sei inakzeptabel, dass in Berlin oder Frankfurt am Main über den Ausbauzustand von Nebenstrecken entschieden wird, die mehrere hundert Kilometer weit weg sind und auf denen nie ein Verantwortlicher unterwegs war.
Für die Verwaltung der Infrastruktur sollten die Aufgabenträger verantwortlich sein, die bereits heute den Verkehr organisieren und von privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen durchführen lassen. Der bayrische Landesvorsitzende Matthias Wiegner schlägt vor, den Betrieb „von Bahnhöfen und Schienenstrecken dann per Ausschreibung auch an Privatunternehmen zu vergeben, wie es jetzt schon beiden Nahverkehrszügen geschieht.“
„Bei Problemen erreicht man dann vor Ort einen Ansprechpartner, der auf kurzem Weg eine Mängelbeseitigung veranlassen kann“ so Wiegner weiter. Im Vergleich zu den heutigen Beschwerdewegen bei den Infrastrukturgesellschaften der DB sei das ein immenser Vorteil. Für Investitionen in Verbesserungen kommt heute schon ohnehin die öffentliche Hand auf, die DB AG beteiligt sich üblicherweise nur mit symbolischen Eigenanteilen – profitiert aber finanziell oftmals enorm.
Felix Staratschek
17.10.10 um 15:16
Warum immer private für ein öffentliches Gut? Könnte der vernünftige Vorscvhalg nicht über landes- und Kreisgesellschaften getätigt werden, die die Trassenpreise von den Zügen erhalten und sich um den erhalt kümmern. Die Arbeiten könne Private machen, aber die vergabe sollte hoheitlich bleiben.
Stefan Hennigfeld
17.10.10 um 15:25
Also sicher läßt sich die EIU-Tätigkeit nicht so ausschreiben wie die EVU-Tätigkeit, das hätte auch wenig Sinn, im Gegenteil: Wenn die Aufgabenträger selbst Besitzer der Infrastruktur sind, dann würden sie nicht mehr über Trassengebühren belastet. Wenn man sich z.B. im Kreis Düren die Rurtalbahn anguckt, dann kommt man recht schnell zu dem Ergebnis, daß eine Regionalbahn mit so vielen Zwischenhalten gar nicht möglich wäre, wenn die DB StuS bei jedem Halt mit drei bis vier Euro die Hand aufhalten würde.
Der NVR steht trotz seiner durch Direktvergaben geprägten Politik finanziell auch deshalb so gut da, weil er auf einigen Strecken fahren läßt, die nicht der DBAG gehören.
Markus
17.10.10 um 16:30
Wenn der VRR zukünftig auch noch Eisenbahninfratstruktur betreiben würde bekäme ich wirklich angst.
X73900
18.10.10 um 08:23
Wieso soll die öffentliche Hand nicht den Unterhalt und die Wartung einer Bahnstrecke ausschreiben und an eine private Firma vergeben können?
Ob diese dann auch die Trassengebühren kassiert (Nettovertrag), oder ob das weiter bei besagter öffentlicher Hand bleibt (Bruttovertrag), kann diskutiert werden.
Matthes Weiss
19.10.10 um 11:49