Gespräche zur Reaktivierung Korbach – Frankenberg vertagt
10.10.10 (Allgemein) Autor:Sven Steinke
Die Reaktivierung des rund dreißig Kilometer langen Teilstückes zwischen Korbach und Frankenberg wird schon sehr lange diskutiert. Die Wiederaufnahme des 1987 von der Deutschen Bundesbahn eingestellten Personennahverkehrs stand dabei vor wenigen Jahren schon kurz vor der Verwirklichung, bis der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) die Verträge im Sommer 2007 einseitig gekündigt hat.
Bis 2007 wurde an Sonn- und Feiertagen noch ein Freizeitverkehr bis Herzhausen in den Sommermonaten angeboten. Diesen Streckenabschnitt hatte die Kurhessenbahn bereits mit Bundesmitteln modernisiert. Lediglich die zwölf Kilometer zwischen Herzhausen und Korbach sind zurzeit nicht befahrbar. Der NVV hat bereits wieder seine Unterstützung zu einer erneuten Reaktivierung zugesagt.
Eine Reaktivierung wird dabei mit einmaligen Kosten zur Ertüchtigung der Infrastruktur von 14 Millionen Euro beziffert, der spätere Betrieb mit jährlich zwei Millionen Euro. Gutachter prognostizieren für den Streckenabschnitt ein Verkehrsaufkommen von über tausend Fahrgästen am Tag. Das spätere Betriebsprogramm sieht stündliche RegionalBahnen durchgehend zwischen Brilon Wald und Marburg vor. Damit würde eine große Lücke im Bahnnetz zwischen dem Sauerland und Mittelhessen geschlossen.
Vor allem im touristischen Verkehr wird ein großes Potential aus dem Ruhrgebiet und dem Frankfurter Raum gesehen, da die Strecke direkt am Edersee verläuft, der sich bei Radfahrern großer Beliebtheit erfreut. Bei Wintersportlern ist das hessische Willingen ein beliebtes Ziel. Für den ländlichen Raum Nordhessens bedeutet die Reaktivierung ein großes Potential für die regionale wirtschaftliche Entwicklung. Das mittelständige Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, die Kurhessenbahn, sieht die Reaktivierung als sehr wichtiges Vorhaben zur Zusammenführung der beiden getrennten Netze in Nord- und Mittelhessen an.
Bei Gesprächen zwischen dem Landrat Dr. Reinhard Kubat (SPD) und Hessens Verkehrsminister Dieter Posch (FDP), kam man lediglich darauf überein, dass die mögliche Reaktivierung erst Ende des Jahres in einer größeren Runde zusammen mit dem NVV und der Kurhessenbahn wieder angesprochen werden soll.