Stuttgart 21: Bahnchef schließt Kostensteigerung nicht aus
12.09.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg
In einem Interview mit der Wirtschaftswoche sagte Bahnchef Rüdiger Grube, dass er Kostensteigerungen beim umstrittenen Großprojekt Stuttgart 21 und der Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm nicht ausschließen möchte. Er wies aber darauf hin, dass die „jetzige Größenordnung“ stimme und „seriös durchkalkuliert“ worden sei. Insgesamt rechnet die Bahn mit rund sieben Milliarden Euro.
Dabei sind die Kosten bereits um über eine Milliarden Euro gestiegen. Dazu Grube: „Ich war es, der als neuer Bahnchef realistische Zahlen auf den Tisch gelegt hat.“ Die Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm soll die Geislinger Steige entlasten. Diese hat eine maximale Neigung von 2,2% – die Neubaustrecke wird allerdings eine maximale Neigung von 3,5% haben. Für Güterzüge ist sie daher de facto unbenutzbar.
Darüber redet der langjährige Daimler-Manager aber nicht. Er fordert statt dessen „mehr Geld in Güterverkehrsstrecken“ zu investieren. „Wir erwarten eine Verdopplung der Transportmenge in den kommenden 20 Jahren. Das ist mit dem heutigen Netz nicht zu machen.“ Dem gegenüber stehen aber etliche von der Bahn geplanten Neu- und Ausbaustrecken, die für den Güterverkehr nicht mehr geeignet sind. In Baden-Württemberg müssen Güterzüge jedenfalls auch in Zukunft über die Geislinger Steige.
Bild: Deutsche Bahn AG