Polizei riegelt Schlossgarten ab
30.09.10 (Allgemein) Autor:Test Kunde
In diesem Artikel werden wir mehr oder weniger direkt wichtige Updates zur Situation in Stuttgart einbringen.
[13:00] In Stuttgart hat die Polizei mit einem massiven Großeinsatz begonnen, einen Teil des Schlossgartens abzuriegeln. Die Stimmung ist aufgeheizt, es sind mehrere tausend Demonstranten und Polizisten anwesend.Konkret versuchen die Beamten zurzeit den Baustellenbereich zu sperren, in dem die Grundwasseraufbereitungsanlage des umstrittenen Großprojektes Stuttgart 21 entstehen soll. Es sollen Bundespolizisten und Landespolizisten aus diversen Bundesländern im Einsatz sein, die sich auf eine längere Maßnahme eingerichtet haben. Sowohl die Polizisten als auch die enorme Anzahl an Stuttgart21-Gegner sind aufgeheizt, sodass es bereits zu Reizgaseinsätzen gekommen ist. Ebenso stehen Wasserwerfer bereit. Die Organisation Parkschützer hat den so genannten Parkschuetzer-Alarm ausgelöst. Alle eingetragenen Projektgegner werden hierdurch per SMS aufgefordert in den Park zu kommen. Eine Eskalation der Situation im Park scheint kurz bevor zu stehen.
[13:10] Die Projektgegner teilen mit, dass es schon 50 Verletzte durch Reizgaseinsätze, 15 Leichtverletzte und eine Minderjährige (Schülerin) mit Gehirnerschütterung gebe. Mittlerweile werden wohl auch Schlagstöke eingesetzt. Journalisten werden nicht in den Park reingelassen und außerdem erfasst. Gleichzeitig werden immer wieder Laster besetzt. Die Stimmung brodelt!
[13:15] Polizeipräsident Siegfried Stumpf kündigte an, dass in der Nacht zu Freitag mit den Fällarbeiten an den Bäumen im Schlossgarten begonnen werden soll. Bahn-Chef Rüdiger Grube will am Freitag um 17 Uhr in einer Pressekonferenz Stellung zu Stuttgart 21 nehmen, seine Position gibt die Pressestelle nicht bekannt. Ab Mitternacht dürfen die Bäume ohne weitere Genehmigung gefällt werden. Mittlerweile kommt es zum Einsatz der Wasserwerfer gegen die Demonstranten.
[13:40] Die Polizei ist angesichts der Menge der Projektgegner offenbar überfordert und fordert Verstärkung an. Der Parkschützer-Alarm ist an insgesamt knapp 28.000 Menschen versendet worden.
[14:30] Bei dem Großeinsatz wurden auch Kinder und Jugendliche durch Wasserwerfer und Schlagstöcke verletzt, die im Rahmen einer Schüler-Demonstration gegen das umstrittene Großprojekt protestierten. Ein Sprecher der Polizei meint „die Polizei (kann) auch mal hinlangen“, wenn sich Demonstranten nicht ordnungsgemäß verhalten. Mehreren Zeugen zufolge waren die Demonstranten anfangs friedlich, haben allerdings (Sitz)blockaden durchgeführt. Zur Auflösung habe die Polizei dann auf Wasserwerfer, Reiter und Schlagstöcke zurückgegriffen, also die Situation dadurch verschärft. Mittlerweile seien bereits mehr als 100 Leute verletzt, insgesamt sind etwas mehr als tausend Polizisten im Park.
[15:40] Mittlerweile werden die Beamten offenbar auch durch mindestens 30 Mitarbeiter eines Sondereinsatzkommandos (SEK) unterstützt. Bisher waren SEK der Polizei wegen Stuttgart 21 nur bei besonderen Aktionen wie der Räumung von besetzten Bäumen im Einsatz. Es ist davon auszugehen, dass ein solcher Einsatz heute auch noch droht, da die Inititive „Robin Wood“ mehrere Bäume besetzt hat.
[15:50] Die Wasserwerfer werden sehr radikal eingesetzt und spritzen ihr Wasser auf Demonstranten direkt vor ihnen. Nicht nur dadurch gibt es etliche Verletzte. Die Krankenhäuser in Stuttgart sind komplett überlastet, Reizgasverletzungen können dort wohl schon nicht mehr behandelt werden.
[16:40] Der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, kritisierte in Berlin die baden-württembergische Landesregierung scharf: „Mit einer brutalen Bulldozer-Politik wird die Auseinandersetzung nur schärfer und noch schwieriger werden. Die Strategie von Ministerpräsident (Stefan) Mappus, mit gezielten Provokationen die Stuttgart-21-Gegner zu emotionalisieren, um sie anschließend möglichst kriminalisieren zu können, ist offenkundig und zynisch.“
[17:40] Mittlerweile wurde ein Kran aufgestellt und ausgefahren, um die besetzten Bäume räumen zu können. Es soll wohl auch ein SEK mit einer Flex in den Bäumen unterwegs sein. Man greift offenbar nun auch bei der Baumräumung zu extremen Mitteln.
[17:50] Angeblich hat ein Mann durch den Einsatz der Wasserwerfer ein Auge verloren.Aktuell firmieren sich in etlichen Städten in ganz Deutschland Mahnwachen gegen das umstrittene Großprojekt und gegen den rabiaten Einsatz der Beamten gegen die anfangs friedlichen Demonstranten.
[18:00] Auch Sanitäter werden wohl nicht mehr in dem Park gelassen. Außerdem sollen mehrere Personen mit den Wasserwerfern aus den Bäumen „geschossen“ worden sein. Augenzeugen berichten von Szenen, die man nur aus Zeiten der DDR kenne. Einen solch massiver Einsatz gegen Demonstranten hätte man lange nicht mehr erlebt.
[18:10] Auf Grund der Artikellänge geht es nun im Teil 2 weiter…