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ZDF veröffentlicht Dokument

22.07.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Zwei Sorgenkinder der Bahn: ICE und S-Bahn BerlinAm Dienstag berichtete die ZDF-Reihe Frontal 21 unter Bezugnahme auf ein der Redaktion vorliegendes internes Dokument, dass es im fraglichen ICE zwischen Hannover und Bielefeld etwa 70°C Innentemperatur gegeben habe. Die Bahn bestritt dies und sagte, lediglich in der Versorgungseinheit des Zuges seien zeitweise 61°C gewesen – nicht aber im Fahrgastraum.

Das ZDF konterte und veröffentlichte das fragliche Dokument. In einem außergewöhnlich schlechten Sprachstil heißt es dort u.a.:

Klimaanlage im ICE 846 (BRGBR – KK) ausgefallen. Reisende hatten wegen zu großer Hitze von über 70° Celsius in Wagen 27 Scheibe eingeschlagen. Weiterfahrt mit Reisenden nicht möglich.

Wo die Angabe 70°C herkommt ist fraglich. Wurde sie von Reisenden angegeben oder von der Bahn selbst gemessen? Der Vater eines kollabierten Mädchens sagte vergangene Woche in der ZDF-Sendung Maybritt Illner, dass die Bielefelder Feuerwehr etwa eine Stunde nach Öffnung der Türen im Fahrgastraum 70°C gemessen habe.

Die Lebenserfahrung tendiert auch zu eher 70°C. Wer im Sommer bei großer Hitze schon mal ein Thermometer im Innenraum seines Autos gelassen hat, wird das wissen. Gerade bei Außentemperaturen von fast 40°C, ohne Klimaanlage und ohne Frischluftzufuhr.

Unterdessen dauern die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen den Zugchef an. Tatvorwürfe sind nach wie vor unterlassene Hilfeleistung und fahrlässige Körperverletzung. Bereits kurze Zeit nachdem der Zug Hannover verlassen hat, soll es eine Durchsage gegeben haben, dass ein außerplanmäßiger Halt wegen der Hitze nicht stattfinden werde.

Das Bordpersonal muss also informiert gewesen sein. Mit Minden, Herford und Bad Oeynhausen gibt es zwischen Hannover und Bielefeld gleich drei Bahnhöfe, an denen Fernzüge halten können. In diesen Städten wären auch größere Einsätze örtlicher Rettungskräfte ohne weiteres durchführbar gewesen.

Bild: Deutsche Bahn AG

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