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Winfried Hermann kritisiert Zustände bei der Bahn

13.07.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Winfried Hermann im Deutschen BundestagWinfried Hermann, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen im Deutschen Bundestag, hat in einem Interview mit der Tagesschau die Situation bei der DB Fernverkehr AG stark kritisiert. Er bezeichnete das Krisenmanagment als „katastrophal“ und sagt, dass die technische Anfälligkeit der ICE 2 schon lange bekannt sei.

Er spart nicht mit Kritik: „Die Passagiere wurden nicht über die Situation informiert, und die Zugbegleiter selbst hatten auch keine ausreichenden Informationen. Vor allem gab es keinen Plan, was zu tun ist, wenn Züge völlig überhitzt sind und die Klimaanlagen ausfallen. So wurde einfach weitergefahren. Der Zug hat sich noch weiter aufgeheizt, die Temperaturen wurden unerträglich. Dazu kam ja noch, dass der Zug völlig überfüllt war. Das ist völlig unverantwortlich.“

Er sagt weiter, dass die Defekte bei den Klimaanlagen der ICE 2 durch aus Kostengründen hinausgezögerte Wartungsarbeiten entstanden seien. „Die Sparmaßnahmen der Bahn in den vergangenen Jahren vor dem Hintergrund des geplanten Börsengangs schlagen eben bis heute bitter zu Buche.“

Hermanns Partei war von 1998 bis 2005 an der Bundesregierung beteiligt und unterstützte den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bei seiner Bahnpolitik. Die rot-grüne Regierung hat das ursprüngliche Ziel der Bahnreform aufgegeben. Rot-Grün wollte nicht mehr den Stand der Eisenbahn im Wettbewerb der Verkehrsträger verbessern, sondern die Deutsche Bahn AG in ihrer damaligen Ist-Form an die Börse bringen. Seit den vorgezogenen Bundestagswahlen 2005 sind die Grünen in der Opposition. Etwa zeitgleich änderten sie ihre Meinung zum Börsengang der Bahn und sind nun dagegen.

Hermann forderte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) dazu auf, sich mit allem Nachdruck dafür einzusetzen, dass die Bahn bei nicht funktionierenden Zügen Abhilfe schafft. Grundsätzliche Kritik an der Eigenwirtschaftlichkeit des deutschen Fernverkehrs äußerte er nicht.

Bild: Winfried Hermann

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