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Fernverkehr in Chemnitz langfristig unrealistisch

11.07.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Kein Fernverkehr für Chemnitz in SichtWie das Bundesverkehrsministerium auf eine Anfrage der Fraktion der Linken im Deutschen Bundestag antwortete, ist überregionaler Personenverkehr in Chemnitz langfristig unrealistisch. Die Bahnstrecke über Geithain sei wegen fehlender Elektrifizierung für Fernverkehr nur bedingt geeignet.

Ein weiteres Hindernis sei die Tatsache, dass im Leipziger Citytunnel nach seiner Fertigstellung nur eine einzige Trasse für Fernzüge pro Stunde vorgesehen ist. Diese werde aber vornehmlich für den Verkehr zwischen Berlin und Bayern gebraucht, sodass Verbindungen nach Chemnitz, wenn überhaupt, die Ausnahme bilden.

Der Freistaat Sachsen hat seit Jahren mit fehlendem Fernverkehr zu kämpfen. Zunächst wurde die Sachsen-Franken-Magistrale vom InterCity auf den unkomfortablen IRE umgestellt und die Mitte-Deutschland-Verbindung liegt seit langem im Argen – selbst bei aktuell laufenden Konzeptentwicklungen geht es vor allem um den Verkehr zwischen den Knoten Hamm und Eisenach. Sachsen bleibt außen vor.

In dieser Sache ist aber auch Vorsicht geboten! Ein Blick nach Tübingen und Siegen zeigt, dass einzelne Fernverkehrszugpaare, mit Vorliebe zur Tagesrandlage, von der DB gern genommen werden, um ihre Monopolgewinne zu erhöhen. In Tübingen gibt es seit Dezember 2009 einen InterCity am Tag. Ankunft spät abends, Abfahrt noch vor dem ersten Hahnenschrei.

Dadurch wurden mehrere Stationen zu Fernverkehrshalten – die Stationsgebühren stiegen, auch für Nahverkehrszüge. Die Aufgabenträger werden jährlich mit 400.000 Euro zusätzlich belastet – direkt in die Kasse des DB-Konzerns. Zwischen Gießen und Siegen ist mit der Verlängerung eines EuroCity-Zugpaares aus Klagenfurt ähnliches passiert.

Zu dieser Problematik hat sich bislang kein Verkehrspolitiker aus dem Deutschen Bundestag geäußert. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung aus CDU, CSU und FDP ist zwar ein von der DBAG eigenständiges und unabhängiges Netz vorgesehen, von diesem Vorhaben scheint man aber Abstand genommen zu haben.

Bild: Deutsche Bahn AG

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