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Dank Stuttgart 21 verdient die DB weiterhin gut am Nahverkehr

07.07.10 (Allgemein) Autor:Sven Steinke

Gestern hatte das baden-württembergische Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr angekündigt, einen großen Teil der Verkehrsleistungen, die aktuell im großen Verkehrsvertrag an die DB Regio gebunden sind, ausschreiben zu wollen. Das ist zwar erstmal ein guter Schritt im Sinne der Bahnkunden, allerdings werden einige Details in dem Zusammenhang verschwiegen.

So war schon die Direktvergabe des großen Verkehrsvertrages im Jahre 2003 ein Fehler. Kritiker sind der Meinung, dass dieser sehr schlecht verhandelte Vertrag ein Geschenk der Landesregierung an die DB war, um so mit Hilfe der DB das umstrittene Projekt Stuttgart 21 voranzubringen. Es wird beschrieben, dass die Leistungen in 15 Teilnetzen teilweise drei Jahre vor Vertragsende ausgeschrieben werden sollen.

Nicht beschrieben wird hingegen, dass dafür zwanzig Prozent der Leistungen im großen Verkehrsvertrag nochmals vorübergehend direkt vergeben werden. Bereits vergeben, per Direktvergabe an die DB Regio, wurden die besonders lukrativen RE- und IRE-Verbindungen von Stuttgart nach Karlsruhe, Würzburg und Lindau. Hinzu kommen sollen noch die RE-Verbindungen nach Karlsruhe, Heidelberg, Nürnberg, Singen und Freudenstadt. Diese Linien sollen, erstmal bis 2019, von der DB Regio betrieben werden, was einer Laufzeit von drei Jahren ab eigentlichem Vertragsende entspricht.

Allerdings ist die Vertragslaufzeit auch an die Fertigstellung von Stuttgart 21 gekoppelt. Da bereits bei der Planung Verzögerungen und Probleme auftreten, erscheint der Fertigstellungstermin für 2019 unrealistisch. So verdient DB Regio noch viele Jahre länger an den (überteuerten) Verkehrsverträgen in Baden-Wüttemberg, darunter leidet nicht nur der Steuerzahler, sondern auch der Bahnkunde, weil mit dem Geld, welches aktuell im DB Konzern versickert, erheblich mehr Nahverkehrsleistungen bestellt werden könnten.

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