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Abzocke bei den Infrastrukturkosten

07.06.10 (Allgemein) Autor:Sven Steinke

In Hessen kam jetzt wieder ein negatives Beispiel von Abzocke seitens der DB Station und Service ans Licht. Den Bahnhof in Stadtallendorf hat die DB Station und Service über Jahrzehnte verlottern lassen. Besserung war nicht in Sicht, deshalb hat das Land Hessen sechs Millionen Euro in die Sanierung investiert. Mit Abschluss der Arbeiten hatte der Bahnhof nicht nur ein erheblich besseres Erscheinungbild, sondern auf einmal sind die Stationsgebühren um das vierfache gestiegen. Der finanzielle Anteil der DB an den Investitionen ist aber so gering gewesen, dass er nicht erwähnenswert ist. Hier muss endlich auch mal bei den Höhen der Stationsentgelte seitens der Bundesnetzagentur eingegriffen werden, damit das Netz nicht zur Melkkuh im DB Konzern wird. Zudem muss endlich die politische Fehlgeburt des integrierten Konzerns beseitigt werden.

Dabei muss man beachten, dass viele Länder – wie zum Beispiel Niedersachsen – ihre Bahnhofsanierunsprogramme zum Teil über die Regionalisierungsmittel finanzieren. Das heißt, sie setzen die Mittel, aus denen sie Nahverkehrsleistungen bestellen, auch dazu ein um das Erscheinungbild von Stationen aufzuwerten. Gleichzeitig müssen sie aber auch noch mehr Geld zur Entrichtung der Stationsgebühren aufbringen. Sie sorgen quasi selber dafür dass sie nicht nur einmal in die Stationen investieren, sondern auch dauerhaft mehr dafür aufbringen müssen, obwohl die DB Station und Service finanzell kaum bei den Investitionen mitgewirkt hat. Da bekommt die Diskussion um die Kürzung der Regionalisierungsmittel und potentielle Dividenden der DB an den Bund ganz neuen Zündstoff. Warum sollte man diese Mittel die aktuell irgendwo im DB-Konzern versickern nicht zur Haushaltssanierung einsetzen?

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